Circular Economy

Die Ressourcen zirkulieren lassen

Die Ressourcen zirkulieren lassen

Die „Circular Economy“ gilt als die neue Heilslehre des Ressourcenschonens. Werden die Stoffe im Kreislauf geführt, ist ihr Verbrauch gering und die Rohstoffeffizienz hoch, Klima- und Umweltschutz profitieren, Wirtschaft und Verbraucher ebenfalls – so die Idee. Mit dem deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetz hat die neue Kreislaufwirtschaft allerdings wenig zu tun. Auch sonst herrscht Verwirrung um Cradle-to-Cradle, Einsparpotenzial und Methoden. Doch fest steht: Die Wirtschaft der Zukunft wird in jedem Fall zirkular sein. Von Henning Wilts weiterlesen
Remanufacturing: besser alt statt neu

Remanufacturing: besser alt statt neu

Ressourcenschonung ist der beste Klimaschutz. Doch der Ressourceneinsatz in der Produktion ist noch viel zu hoch, um nachhaltig zu sein. Remanufacturing, die Wiederaufarbeitung gebrauchter Produkte, verbessert hingegen ihre Qualität und spart Rohstoffe und Kosten. Während in den USA und China schon kräftig refabriziert wird, steht Europa noch am Anfang: Remanufacturing könnte der Kern unternehmerischer Ressourceneffizienz werden, flankiert durch entsprechendes Design und ein zweites Preisschild. Von Verena Kern weiterlesen
Die Kultur der Reparatur

Die Kultur der Reparatur

Reparieren statt Neukauf, Service statt Ressourcenverschwendung: In einer zirkulären Wirtschaft gehört das Reparieren von Konsumgütern zum Lebensstil. Wie eine Kultur der Reparatur gefördert wird, zeigt Belgien. Das Land erreicht eine zehnmal höhere ReUse-Quote als Deutschland; dabei kaufen die Belgier exakt die gleichen Produkte wie die Deutschen. Von Isabella Hafner weiterlesen
Kreislaufkonstruktion: das richtige Design

Kreislaufkonstruktion: das richtige Design

Die Kreislaufwirtschaft schont nicht zwingend natürliche Ressourcen. Um zu bewerten, wann das Schließen von Kreisläufen sinnvoll sein kann, ist der lebenszyklusweite Ressourceneinsatz ein wichtiges Maß. Ein gutes Beispiel, welche Maßnahmen sich aus der Bewertung des Ressourceneinsatzes ableiten, ist die so genannte Perlenflasche. Die Normglasflasche deutscher Mineralbrunnen wird seit fast 50 Jahren im Kreislauf geführt. Von Klaus Wiesen weiterlesen
Der Kreislauf als Alternative

Der Kreislauf als Alternative

Die „Circular Economy“ hat das Zeug für eine andere Systemlogik. Dem ressourcenfressenden Kapitalismus alter Art kann sie durchaus gefährlich werden. Nicht nur der Soziologe Jeremy Rifkin ist da optimistisch. So schaffen Sitting Bull und Grüner Punkt den Umsturz. Von Andres Friedrichsmeier weiterlesen

Eine Wirtschaft im Kreislauf

Circular Economy – das könnte ein Hit werden. Es klingt auch viel besser als Kreislaufwirtschaft. Die ist schließlich in Deutschland und China schon ein alter Hut, verbunden ist mit ihr jedoch eher die Entdeckung von Abfall als Wirtschaftsgut in den 1990er Jahren. Das hat zwar zu einer eigenen Entsorgungsindustrie geführt, die sich um die Gewinnung von Sekundärrohstoffen kümmert, reißt aber niemanden mehr vom Hocker.

Stattdessen sorgt das Kreislaufwirtschaftsgesetz für bundesdeutsche Normalität. Sein Ziel: die Schonung natürlicher Ressourcen und die Sicherung umweltverträglicher Bewirtschaftung von Abfällen. Dem Gesetz folgen Unternehmen und Verbraucher fast buchstabengetreu. Abfall ist eine deutsche Kernkompetenz. Von Müllskandalen bleibt das Land weitgehend verschont, Recycling scheint zu laufen, einziger Daueraufreger ist die ständig sinkende Mehrwegquote bei den Getränkeverpackungen. Doch bei der Schonung der Ressourcen könnte man besser sein. Immerhin werden in Deutschland rund 14 Prozent der Rohstoffe aus Abfall gewonnen. Allerdings reicht das nicht, um den wachsenden Rohstoffbedarf zu sichern – selbst bei steigender Rohstoffproduktivität nicht. Vor allem die kritischen Rohstoffe für die Energie- und Mobilitätswende könnten zum Engpass werden. Das Ziel der Verdoppelung der Rohstoffproduktivität von 1994 bis 2020 wird die Republik jedenfalls verfehlen, bestenfalls wird man beim 1,5-fachen landen, zeigt der aktuelle Ressourcenbericht. Im Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung ProgRess ist deswegen auch in der zweiten Auflage die Verbesserung der Kreislaufwirtschaft eine der vier Leitlinien. Die EU hat ähnliches vor und nennt das Ganze frischer und internationaler Circular Economy (CE). In der Tat steckt da auch mehr frischer Wind drin – gegenüber einer linearen Wirtschaft, an deren Ende Abfall allenfalls verwertet wird. Die CE ist dagegen definiert durch die drei R-Strategie (Reduce, ReUse, Recycling): mehr Material und Verbrauch zu reduzieren, mehr wieder- und weiterzuverwenden. Denn die Grenzen einer idealen, Stoffe unendlich im Kreislauf führenden Wirtschaft sind allein durch die Hauptsätze der Thermodynamik begrenzt – es geht nicht ohne Verluste. Doch zunächst sind die Möglichkeiten der Einsparung von Ressourcen groß. Repair, Refurbishment, Retrofitting, Remanufacturing sind nur einige der Methoden, die zur erheblichen Reduzierung von Material, Kosten und Emissionen führen. Und während die USA und China hier schon sehr weit sind, ist gerade Remanufacturing, die Aufarbeitung gebrauchter Teile und Geräte zu oft besserer Qualität als der des Originalprodukts, in Deutschland noch ein „Hidden Giant“.

Vor allem wegen dieser schlummernden Potenziale widmet sich dieses factory-Magazin der vielversprechenden Circular Economy, beschreibt Remanufacturing und Zero-Waste, das richtige Design zur richtigen Zeit und ihr Vermögen, einen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Dazu führt uns der CE-Experte Henning Wilts zunächst in die Welt des Kreislaufwirtschaftens ein. Isabella Hafner zeigt am Beispiel Belgiens, wieviel höher die ReUse-Quote in Deutschland mit den richtigen Ideen sein könnte. Den „Hidden Giant“ der Rohstoffeinsparung, das Remanufacturing, stellt Verena Kern vor. Die Fotostory kommt diesmal aus dem japanischen Kamikatsu, der Welt leuchtendes Vorbild für eine Zero-Waste-Stadt. Warum in der CE auch das Produktdesign an die Strukturen anzupassen ist, beleuchtet Klaus Wiesen am Beispiel der „Perlenflasche“. Schließlich führt Andres Friedrichsmeier vor, dass die CE das Zeug zu einer neuen ökologischen Wirtschaftsordnung hat.

Wir wünschen viel Vergnügen und neue Erkenntnisse mit der zirkulären ­factory. Möge der Kreislauf gewinnen!

Ralf Bindel und das Team der factory

Mehr Beiträge zum Themenspektrum Circular Economy oder Kreislaufwirtschaft, zu Remanufacturing, Repair und ReUse, zu Zero-Waste und Möglichkeiten einer neuen Wirtschaftsordnung finden Sie im factory-Magazin Circular Economy. Das PDF-Magazin ist kostenlos herunterladbar und lässt sich besonders gut auf Tablet-Computern und am Bildschirm betrachten. Vorteil des Magazins: Es ist durchgehend gestaltet und enthält sämtliche Beiträge, Fotos und Illustrationen sowie zusätzliche Zahlen, Zitate und eine Wordcloud – während online zunächst nur wenige Beiträge verfügbar sind.

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