Eine Wirtschaft im Kreislauf
Circular Economy – das könnte ein Hit werden. Es klingt auch viel besser als Kreislaufwirtschaft. Die ist schließlich in Deutschland und China schon ein alter Hut, verbunden ist mit ihr jedoch eher die Entdeckung von Abfall als Wirtschaftsgut in den 1990er Jahren. Das hat zwar zu einer eigenen Entsorgungsindustrie geführt, die sich um die Gewinnung von Sekundärrohstoffen kümmert, reißt aber niemanden mehr vom Hocker.
Stattdessen sorgt das Kreislaufwirtschaftsgesetz für bundesdeutsche Normalität. Sein Ziel: die Schonung natürlicher Ressourcen und die Sicherung umweltverträglicher Bewirtschaftung von Abfällen. Dem Gesetz folgen Unternehmen und Verbraucher fast buchstabengetreu. Abfall ist eine deutsche Kernkompetenz. Von Müllskandalen bleibt das Land weitgehend verschont, Recycling scheint zu laufen, einziger Daueraufreger ist die ständig sinkende Mehrwegquote bei den Getränkeverpackungen. Doch bei der Schonung der Ressourcen könnte man besser sein. Immerhin werden in Deutschland rund 14 Prozent der Rohstoffe aus Abfall gewonnen. Allerdings reicht das nicht, um den wachsenden Rohstoffbedarf zu sichern – selbst bei steigender Rohstoffproduktivität nicht. Vor allem die kritischen Rohstoffe für die Energie- und Mobilitätswende könnten zum Engpass werden. Das Ziel der Verdoppelung der Rohstoffproduktivität von 1994 bis 2020 wird die Republik jedenfalls verfehlen, bestenfalls wird man beim 1,5-fachen landen, zeigt der aktuelle Ressourcenbericht. Im Ressourceneffizienzprogramm der Bundesregierung ProgRess ist deswegen auch in der zweiten Auflage die Verbesserung der Kreislaufwirtschaft eine der vier Leitlinien. Die EU hat ähnliches vor und nennt das Ganze frischer und internationaler Circular Economy (CE). In der Tat steckt da auch mehr frischer Wind drin – gegenüber einer linearen Wirtschaft, an deren Ende Abfall allenfalls verwertet wird. Die CE ist dagegen definiert durch die drei R-Strategie (Reduce, ReUse, Recycling): mehr Material und Verbrauch zu reduzieren, mehr wieder- und weiterzuverwenden. Denn die Grenzen einer idealen, Stoffe unendlich im Kreislauf führenden Wirtschaft sind allein durch die Hauptsätze der Thermodynamik begrenzt – es geht nicht ohne Verluste. Doch zunächst sind die Möglichkeiten der Einsparung von Ressourcen groß. Repair, Refurbishment, Retrofitting, Remanufacturing sind nur einige der Methoden, die zur erheblichen Reduzierung von Material, Kosten und Emissionen führen. Und während die USA und China hier schon sehr weit sind, ist gerade Remanufacturing, die Aufarbeitung gebrauchter Teile und Geräte zu oft besserer Qualität als der des Originalprodukts, in Deutschland noch ein „Hidden Giant“.
Vor allem wegen dieser schlummernden Potenziale widmet sich dieses factory-Magazin der vielversprechenden Circular Economy, beschreibt Remanufacturing und Zero-Waste, das richtige Design zur richtigen Zeit und ihr Vermögen, einen gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Dazu führt uns der CE-Experte Henning Wilts zunächst in die Welt des Kreislaufwirtschaftens ein. Isabella Hafner zeigt am Beispiel Belgiens, wieviel höher die ReUse-Quote in Deutschland mit den richtigen Ideen sein könnte. Den „Hidden Giant“ der Rohstoffeinsparung, das Remanufacturing, stellt Verena Kern vor. Die Fotostory kommt diesmal aus dem japanischen Kamikatsu, der Welt leuchtendes Vorbild für eine Zero-Waste-Stadt. Warum in der CE auch das Produktdesign an die Strukturen anzupassen ist, beleuchtet Klaus Wiesen am Beispiel der „Perlenflasche“. Schließlich führt Andres Friedrichsmeier vor, dass die CE das Zeug zu einer neuen ökologischen Wirtschaftsordnung hat.
Wir wünschen viel Vergnügen und neue Erkenntnisse mit der zirkulären factory. Möge der Kreislauf gewinnen!
Ralf Bindel und das Team der factory
Mehr Beiträge zum Themenspektrum Circular Economy oder Kreislaufwirtschaft, zu Remanufacturing, Repair und ReUse, zu Zero-Waste und Möglichkeiten einer neuen Wirtschaftsordnung finden Sie im factory-Magazin Circular Economy. Das PDF-Magazin ist kostenlos herunterladbar und lässt sich besonders gut auf Tablet-Computern und am Bildschirm betrachten. Vorteil des Magazins: Es ist durchgehend gestaltet und enthält sämtliche Beiträge, Fotos und Illustrationen sowie zusätzliche Zahlen, Zitate und eine Wordcloud – während online zunächst nur wenige Beiträge verfügbar sind.
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