Es ist der erste Teil des sechsten Sachstandsberichts, den der so genannten Weltklimarat der UN, das International Panel on Climate Change (IPCC), heute mit großem Medienecho vorgestellt hat.
Seit 30 Jahren berichtet der IPCC über den menschengemachten Klimawandel. Über 200 Wissenschaftler*innen diskutierten jahrelang über den jetzigen Bericht, dazu sie werteten insgesamt 14.000 Studien aus. Die Zusammenfassung wird vor der Veröffentlichung auch mit Vertreter*innen von Politik und Wirtschaft ausgehandelt.
Das Fazit des ersten Teils heute: Die Folgen der Erderwärmung werden immer klarer und der angestrebte Klimaschutz reicht nicht, so fasst es die Tagesschau zusammen.
Die Entwicklung ist dramatisch: Statt erst 2040 werde sich bereits zehn Jahre früher die globale Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erhöht haben. Ein Sonderbericht des IPCC 2018 hatte das noch erst für 2040 prognostiziert.
Bisher seltene Wetterextreme wird es häufiger geben, auch wenn die Menschheit den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzen kann. So werde es extreme Hitzewellen einmal pro Jahrzehnt statt wie bisher alle 50 Jahre geben, Tropenstürme stärker, Regen- und Schneefälle heftiger, Brände intensiver, Dürren 1,7 mal häufiger als bisher werden.
Der neue Bericht enthält keine großen Überraschungen, die Entwicklung ist seit Jahrzehnten klar, die Beschleunigung zeigt sich angesichts der bekannten Forschungen deutlich. Umso dringender ist der Appell für ein rasches und wirkungsvolles Handeln.
"Wir haben jetzt ein viel klareres Bild des vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Klimas", sagte die IPCC Co-Vorsitzende Valérie Masson-Delmotte. "Das ist wichtig, um zu verstehen, wohin wir uns bewegen, was wir tun können und wie wir uns vorbereiten können."
Die politischen Entscheidungen der nächsten Monate sind für die Emissionsbegrenzung essenziell, denn auf der nächsten Klimakonferenz COP in Glasgow werden die bisher angekündigten Klimaschutzmaßnahmen für die nächsten Jahre verschärft werden müssen.
Nur wend die globalen Netto-Emissionen in den nächsten zehn Jahren um knapp die Hälfte fallen, im Jahr 2050 bei Null sind und danach jedes Jahr rund zehn Milliarden Tonnen CO2 der Atmosphäre entzogen werden, wird die Erderwärmung am Ende des Jahrhunderts unter 1,5 Grad liegen.
Sinken die Emissionen langsamer wie im nächstbesten Szenario im IPCC-Bericht, erwärmt sich das Klima bis 2100 auf 1,8 Grad, bleiben die Emissionen nur auf heutigem Niveau und sinken erst ab 2050, steigt die Erderwärmung auf 2,7 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit.
Die Eisschmelze werde weiter zunehmen, Ozeane wärmer und die Fähigkeit zur Aufnahme von CO2 weiter abnehmen, der Meeresspiegel steigen, auf 60 Zentimeter weltweit – 20 Zentimeter mehr, als im besten Fall der Emissionsbegrenzung. Jedes Zehntelgrad ist bedeutend, die Erreichung von Kipppunkten größer, wie stärkeres Abschmelzen des Antarktischen Eisschilds, das Absterben von Wäldern kann nicht ausgeschlossen werden, heißt es im Bericht.
Der Meeresspiegel könnte dadurch auch um zwei Meter bis Ende des Jahrhunderts ansteigen. Auch ein Zusammenbruch der atlantischen Umwälzstrümung (AMOC), zu dem auch der Europas Wetter- und Klimaverhältnisse bestimmende Golfstrom gehört, ist nicht auszuschließen, weil sich bereits Instabilitäten und Abschwächung zeigen. Für Milliarden Menschen in Asien und Afrika ist ein stabiler AMOC mit seinem Einfluß auf den Monsun überlebensnotwendig.
Die Erkenntnisse des neuen IPCC-Berichts sind nicht neu, doch eine wissenschaftliche Bestätigung dessen, was sich zunehmend selbst in den reichsten Ländern zeigt: Eine Zunahme von Waldbränden, Überschwemmungen, Dürren, Zerstörungen, mit Toten, Verletzten und immensen materiellen Schäden, verbunden mit den unverminderten bzw. sogar wachsenden Emissioen der menschlichen Wirtschaft. Und dabei sind wir erst bei 1,1 Grad Erwärmung. "Das Schlimmste kommt erst noch", hie0 es schon bei der Ankündigung.
Mehr zu den notwendigen Veränderungen können Sie z. B. im factory-Magazin Change lesen. Wie freiheitserhaltend statt – häufig publiziert – freiheitseinschränkend Klimaschutzmaßnahmen sind, zeigt das factory-Magazin Freiheit. Dass die Ressource der Vielältigkeit zur globalen Lösungsfähigkeit ebenfalls wichtig ist, zeigt auf mehrfache Weise das factory-Magazin Vielfalt. Und überhauzpt: Sämtliche factory-Magazine halten sich mit der Problemerkennung nicht zurück, stellen dazu aber konstruktive Ansätze zur Lösung vor – wie auch in den Themenbereichen.