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Verpackungsleitfaden für Unternehmen

Produzierende Unternehmen stehen häufig vor der Frage, welche Verpackung sie für ihre Produkte verwenden sollen, wenn sie sich als klimaneutral und für die Circular Economy etablieren wollen. Bei den Ökobilanzen kommt es auf Details an, ob Mehrweg, Recycling, Plastik oder unverpackt das richtige für sie ist. Ein Leitfaden bietet Hilfe.

Plastic Planet, Mikroplastik, Abholzung für Papierverpackungen – die Stichworte sind bekannt. Nicht nur sensible Kund*innen achten beim Kauf auf ökologisch- und sozial gerechte Verpackungen, auch bei Unternehmen wirken die Ökobilanzen der Verpackungsform auf die Gesamtbilanz. Auf dem Weg zu Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft in Deutschland bis 2045 müssen sie deswegen auch die Verpackungen und Logistik weitestgehend emissionsfrei machen.

Dabei ist es nicht immer leicht, die richtige Verpackungsform und das richtige -material zu finden. Der Ansatz des Circular Designs gilt eben nicht nur für die Produkte, sondern auch für ihre Verpackungen. Beispiel Lebensmittel: Eingesetzt wird hier Plastik als Material, das Lebensmittel frisch hält und das Aufkommen an Lebensmittelabfällen reduziert. Das Recycling ist allerdings häufig kompliziert und energieintensiv, der größte Teil des Abfalls wird verbrannt. Mehrwegverpackungen oder "unverpackt" können hier je nach Artikel sowohl Schäden als auch Ressourcenverbrauch reduzieren, wie das Fraunhofer-Institut bereits 2013 in einer Untersuchung feststellte.

Bei der Suche nach der richtigen Verpackung können Unternehmen jetzt auf einen Leitfaden zurückgreifen, den das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) erstellt haben.

Ökobilanzen vergleichen, Verpackungen optimieren

Im Leitfaden die Forschenden sechs Ansatzpunkte vor, um Verpackungen zu reduzieren: von unverpackt über Mehrweg bis hin zu alternativen Materialien. Verpackungsexpertin Carola Bick vom ifeu stellt ein Beispiel vor: „Für flüssiges Textilwaschmittel, das in der Regel in einer Plastikflasche verkauft wird, erreicht man die größte Einsparung durch eine Unverpacktlösung per Abfüllstation. Aber auch ein Karton kann ökologisch sinnvoll sein – Voraussetzung hierfür ist eine Produktumstellung von flüssigem Waschmittel zu Waschpulver.“

Eine Umstellung auf eine Flasche aus Recyclingkunststoff hat hingegen nur einen geringen ökologischen Effekt. „Je nach Zielgruppe kann auch eine niedrigschwellige Lösung eine gute Wahl sein. Das flüssige Waschmittel kann zum Beispiel in einem materialsparenden Einweg-Standbeutel abgefüllt sein. Dabei sollte der Anbieter auf die Recyclingfähigkeit des Materials achten“, ergänzt Carola Bick.

Vorsicht bei Einweg-Glas

Obwohl jeder Einzelfall genau angeschaut werden muss, lassen sich einige Faustregeln festhalten: Unverpackt ist aus ökobilanzieller Sicht für die meisten trockenen Lebensmittel und für andere feste Produkte wie Stückseife die beste Variante.

Von Einweg-Glas hingegen raten die Forschenden in jedem Fall ab, denn sowohl die Herstellung als auch der Transport sind extrem energieintensiv. „Auch beim Einsatz von Biokunststoffen, vor allem bei kompostierbaren, können unterm Strich die Nachteile überwiegen“ so Carola Bick. 

Über Verpackungsmythen aufzuklären, kann die Akzeptanz der Kundschaft erhöhen: Hinweise auf der Verpackung oder Infoschilder am Regal helfen, die Kaufbereitschaft für nachhaltige Alternativen zu steigern. Wie das aussehen kann, zeigte das Projekt Innoredux im Jahr 2021 im Rahmen eines Reallabors in Heidelberger Geschäften unter anderem mit Infografiken und Flyern.

Mehr zum zirkulären Design und zur Kreislaufwirtschaft in den factory-Magazinen Klimaneutral und Industrie oder Circular Economy – und natürlich in den Themenbereichen.

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