Für das herrschende Wirtschaftssystem fordern feministische Ökonominnen schon seit langem einen Perspektivwechsel. Dies sei nur deswegen erfolgreich, weil es sowohl die ökologischen Leistungen von Naturressourcen als auch die unbezahlten Sorgearbeiten als vermeintlich kosten- und grenzenlos voraussetze. Entsprechende Analysen und Forderungen haben aber bisher kaum Eingang in ökonomische Debatten gefunden – leider auch nicht in die Diskussion von Nachhaltigkeits- und Transformationsstrategien.
Während sich mit Postwachstums-, Suffizienz- und Subsistenzwirtschaft ressourcenleichte Alternativen anbieten, setzen Wirtschaft und Politik nach der Rio+20-Konferenz 2012 ganz auf das Konzept einer wachsenden Green Economy und eines Green New Deal. Immerhin dazu gibt es ein Verbundprojekt, dass die Care- und Genderperspektive integriert. Das vom Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderte "Verbundvorhaben Care, Gender und Green Economy. Forschungsperspektiven und Chancengerechtigkeit nachhaltigen Wirtschaftens (CaGE)" startete im November 2013 und soll bis 2014 abgeschlossen sein. Einmal soll es interdisziplinär inspirierend wirken, also das Innovationspotenzial der Genderforschung zu Care in den Wissenschaften stärken, auf der anderen Seite sollen Strategien zur Integration der Gender-Dimensionen und Care-Aspekte in die Forschung im Bereich nachhaltigen Wirtschaftens/Green Economy entwickelt werden.
Um die beiden Teilvorhaben miteinander zu verbinden, dazu ein großes Netzwerk von Wissenschaftlerinnen, Praktikerinnen und Interessierten zu bilden, Ergebnisse zu diskutieren und in die alltägliche Arbeit zu integrieren, startet jetzt die Wissens- und Kommunikationsplattform Cage-Online.
Sie vereint Homepage, Forum, Blog und Informationen im Bereich Care, Gender und Green Economy. Die Diskussionen über Care, Gender und Green Economy sollen aber nicht nur im virtuellen Raum stattfinden. Auf Workshops und einer Abschlusskonferenz sollen verschiedene Ansätze, Leerstellen und Visionen gemeinsam mit Akteuren aus Wissenschaft und Praxis diskutiert werden. Das Projekt wird von LIFE – Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V. und der Freien Universität Berlin gemeinsam mit Expertinnen der Leuphana Universität Lüneburg durchgeführt.