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Unternehmen wünschen sich Regeln, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren

Klimaziele gelten für Wirtschaft und Gesellschaft. Bei der Setzung von Klimazielen haben Unternehmen aber offenbar Nachholbedarf. Eine Umfrage von WWF und PwC gibt interessante Einblicke in die Motive und Hindernisse für CO2-Reduktionspläne. Demnach wünschen sie sich von der Politik vor allem deutliche Regelungen.

Auf 1,5 Grad müssen sie eigentlich kommen, auf 2,2-Grad-Kurs sind sie gerade, die Unternehmen der deutschen Wirtschaft gemäß einer Untersuchung des Carbon Disclosure Projects. Das gemeinsame Klimaziel ist den Unternehmen staatlich gesetzt: Bis 2045 will bzw. muss man klimaneutral wirtschaften.

Motiviert genug sind die Unternehmen laut der Umfrage, allerdings würden sie offenbar auch mehr und schneller Treibhausgase reduzieren, wenn ihre entsprechenden Investitionen zukunftssicher wären. Hier wünschen sich die Unternehmen klare gesetzgeberische Vorschriften und Ziele von der Politik. Kleineren Unternehmen fehlen dagegen die personellen Ressourcen, um Klimaziele festzulegen und zu verfolgen.

Die Umfrage im Auftrag von WWF ist zwar nicht repräsentativ, liefert aber Argumente für die Motive von Unternehmen in mehr und schnelleren Klimaschutz zu investieren. Durchgeführt wurde sie Ende 2021 im Rahmen des Projekts „Pathways to Paris“ von WWF und PwC – Energie- und Preiskrise deuteten sich da allenfalls an. Klimaziele und Energieabhängigkeiten dürften aber nur noch deutlicher in den Fokus gerückt sein.

Befragt wurden Unternehmen der Stromerzeugung, Logistik, Zementherstellung, Wohnungswirtschaft, Stahl, Automobilindustrie, Ammoniak & Synthesegas, Landwirtschaft und Finanzwirtschaft. Insgesamt 101 vollständig abgeschlossene Umfragen flossen in die Analyse ein.

Als Motiv für ihre Klimaziele nannten die Unternehmen vor allem „gesellschaftliche Verantwortung“ (90 Prozent) und „Reputation“ (93 Prozent). Der Druck von Kapitalgebenden (53 Prozent), verbessertes Riskmanagement (61 Prozent) und Wettbewerbsvorteile (73 Prozent) spielten für das Setzen von CO2-Reduktionszielen dagegen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.  
 
„Erstaunlicherweise scheint vielen Unternehmen nicht klar zu sein, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verspielen, wenn sie sich nicht transformieren", sagt Matthias Kopp, Leiter Sustainable Finance beim WWF Deutschland. "Wie umfassend Klima- und Biodiversitätskrise auf Geschäftsmodelle, Lieferketten und Risikomanagement wirken werden, wird immer noch nicht angemessen eingepreist.“
 
Dagegen steht sogar, dass weit mehr als die Hälfte in der Umfrage angeben, dass ‚Unsicherheiten über die Wirtschaftlichkeit eines Klimaziels‘ ein Hindernis für das Setzen eines Reduktionsziels seien, wie Unsicherheiten über technologische und regulatorische Entwicklungen. „Unternehmen scheinen Angst zu haben, sich in die ‚falsche Richtung‘ zu bewegen, weil es keine eindeutigen Vorgaben gibt. Deswegen muss die Politik hier endlich die richtungsweisenden Leitplanken vorgeben“, so Kopp.

Während vor allem große und umsatzstarke Unternehmen bei ihrer Klimazielsetzung und -berichterstattung auf einem guten Weg sind, fehlen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nach eigener Aussage häufig die entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen. Über alle Sektoren hinweg nennen die Befragten einen klaren regulatorischen Rahmen als wichtigen Faktor für eine fundierte Klimazielsetzung.

Unternehmen wollen wissen, an welchen langfristigen Rahmensetzungen – beispielsweise hinsichtlich CO2-Bepreisung, Energiesteuern, Investitions- und Förderprogrammen – sie ihr Geschäftsmodell ausrichten können.
 
Insgesamt haben sich 73 Prozent der Unternehmen bereits ein Klimaziel gesetzt, 19 Prozent arbeiten gerade an einem. Nur 8 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sich mit einem Reduktionsziel noch nicht befasst.

Allerdings geben auch nur 44 Prozent derjenigen mit formuliertem Klimaziel an, dass ihr Ziel wissenschaftsbasiert sei – beispielsweise auf Grundlage der Science Based Targets Initiative oder ähnlicher Initiativen.

Mit welchen Instrumenten Unternehmen ihren Status Quo erfassen und verbessern können, lesen Sie in den factory-Magazinen Klimaneutral und Industrie. Die CO2-Bilanz und das zirkuläre Design gehören auf jeden Fall dazu.

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