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Geschäftsmodelle der Zukunft nutzen Vielfalt als Konzept

Die Klimakrise lässt sich nur begrenzen, wenn Unternehmen klima- und ressourcenschonend wirtschaften – und das gilt auch für die Arten- und die soziale Krise. Die Politik steht unter Druck, die entsprechenden Randbedingungen zu setzen. Produktion und Handel ohne Klima- und Ressourcenbilanz könnte bald seine Berechtigung verlieren – nicht nur moralisch. Denn das Festhalten an bisherigen Geschäftsmodellen erhöht zunehmend das Risiko des Scheiterns. Für zukunftsfähige Unternehmen ist Vielfalt deswegen eine notwendige Ressource zu Erneuerung und Risikominimierung, sagt die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Alexandra Palzkill-Vorbeck im factory-Interview.

Das noch junge Jahrzehnt ist das der sich schnell verschärfenden multiplen Krise – und das letzte, in dem die Weichen zur Zukunftsfestigkeit gestellt werden können. Darüber gibt es einen Konsens in der Wissenschaft, wie auch Einsicht in der Politik. Allein die von ihr vorgeschlagenen Wege und Instrumente für die benötigte Zustimmung sind unterschiedlich wirkungsvoll.

Fest steht aber, dass eine so genannte Große Transformation ohne den Wandel der Wirtschaft, also auch jedes einzelnen Unternehmens, nicht gelingen wird. Schließlich setzen Produktion und Verbrauch die meisten Ressourcen um und belasten so Klima und Umwelt. Selbst plattformbasierte Unternehmen ohne eigene Produktion wie Google, Amazon und Co. induzieren einen massiven Ressourcenverbrauch.

Eine ressourcen- und damit klima- und umweltschonende Wirtschaftsweise muss Produkte und Dienstleistungen konsequent ökologisch gestalten, sie im Kreislauf führen und suffizient werden. Dazu gibt es gute Möglichkeiten: Die Digitalisierung kann helfen, Ressourcen in einer Circular Economy möglichst lange und wieder zu nutzen und Dienstleistungen können Produkte ersetzen.

All das setzt voraus, dass auch in den Unternehmen ein Umdenken stattfindet, und zwar auf allen Ebenen. Wollen Unternehmen überleben, müssen die darin Beschäftigten und Verantwortlichen bisherige Geschäftsmodelle überdenken. In vielen Unternehmen und Organisationen geschieht das bereits, doch mit E-Mobilität für die Dienstwagenflotte, erneuerbaren Energiequellen und Recyclingangeboten ist es nicht getan.

Doch wie herauskommen aus dem Dilemma, dass das alte Geschäftsmodell nicht zukunftsfähig ist? Wie lässt es sich an die enger werdenden Randbedingungen des Ressourcen- und Klimaschutzes anpassen? Welche Anforderungen stellen ein steigender CO2-Preis und die justiziabler werdende Verantwortung in der Lieferkette an die "Licence to operate"?

Im Interview mit dem factory-Magazin erläutert die Wirtschaftswissenschaftlerin Alexandra Palzkill-Vorbeck, was Unternehmen für die Krisenfestigkeit von Geschäftsmodellen benötigen. Denn die gesetzgeberischen Randbedingungen werden sich in jedem Fall verschärfen, hinzu kommt der Wettbewerb mit den bereits jetzt zukunftsfähiger aufgestellten Unternehmen und Wirtschaftsräumen.

"Wichtig für eine resiliente Entwicklung ist eben nicht durchgetaktete Effizienz, sondern Zeit, um nach rechts und links zu schauen", erklärt sie im Interview. Vielfalt bedeutet für sie auch Redundanz, die in der Begegnung mit sich beschleunigenden Krisen und Entwicklungen, relevanter ist als Effizienz. Auch die Abhängigkeiten lassen sich durch Vielfalt reduzieren, wie bei Ressourcen und Lieferanten derzeit gut zu sehen ist. Im Augenblick seien die Handlungsspielräume nicht besonders groß.

Unternehmen müssten sich viel mehr als Dienstleister, als Nutzen-Anbieter, denn als Produzenten sehen, müssten mehr Mut zum Experimentieren, zur Kooperation, zu Netzwerken, zur Vielfalt haben – im Kleinen wie im Großen. "Den grundsätzlichen Nutzen für die Gesellschaft auszubauen, das brauchen wir für die Transformation", so Palzkill-Vorbeck.


Lesen Sie das ganze Interview online oder im factory-Magazin Vielfalt, in dem sämtliche Beiträge zum Thema enthalten sind – und in denen es um biologische, ökonomische, kulinarische, kulturelle oder eben unternehmerische Vielfalt geht.

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