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Effizienz-Preis NRW mit Preis für "junges" ressourcenschonendes Produktdesign

Bisherige Produkte und Dienstleistungen haben einen zu hohen Ressourcenverbrauch – per Design. Neue Gestaltungen, die diesen reduzieren, sind in Industrie und Politik willkommen. Der Effizienz-Preis NRW will nun auch die jüngeren Designer und Absolventen zum Ressourcenschutz motivieren.

Rund ein Sechstel aller Unternehmensgründungen in Deutschland sind "grün": Sie entwickeln und vertreiben Produkte und Dienstleistungen, die weniger Ressourcen verbrauchen und sozialer sind, als die ihrer etablierten Konkurrenten. Etwa 21.500 Unternehmen sind es jährlich, die sich Erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz, E-Mobilität oder Kreislaufwirtschaft auf die Fahnen schreiben. Um 29 Prozent haben die grünen Startups zugelegt, so der Green Economy Gründungsmonitor des Borderstep Instituts, während insgesamt immer weniger Unternehmen in Deutschland entstehen.

Oft sind es neue Entwicklungen, wie der Kühlschrank von Coolar, der statt mit Strom mit Wärme kühlt und so auch in Entwicklungsländern z. B. Impfstoffe konservieren kann – 75 Prozent der Impfstoffe verderben heutzutage, sagte die Gründerin Julia Römer auf dem diesjährigen Borderstep Impact Forum.

Weil eine neue Gestaltungsidee so entscheidend ist für den Verbrauch von Ressourcen, setzt auch die Effizienz-Agentur NRW mit ihrem Effizienz-Preis, den sie seit dem Jahr 2000 nun zum siebten Mal vergibt, den Fokus noch etwas früher an: Bei den Studierenden und Absolventen der Hochschulen. Erstmals will die Landesagentur einen Preis an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben, den MehrWert NRW, dotiert mit immerhin 3000 Euro und benannt nach der landesweiten Initiative der Verbraucherzentrale NRW.

Sie will wie die Effizienz-Agentur innovative Produkte fördern, die Rohstoffe einsparen, denn "für eine nachhaltige Zukunft sind ressourcenschonendere Lebensstile unabdingbar", sagt Ulrike Schell, Mitglied der Geschäftsleitung Verbraucherzentrale NRW. Verbrauchern müsste der Weg dahin möglichst einfach gemacht werden.

Studierende und Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen aus NRW, besonders aus MINT-Fächern und Design-Studiengängen, sind daher zur Teilnahme aufgerufen, wenn sie ein Produkt einreichen können, das im Rahmen des Studiums entstanden ist und ihr Studienabschluss nicht länger als zwei Semester zurückliegt.

Während es junge Entwickler*innen und Gründer*innen meist einfacher haben, ihr Unternehmen um eine neue, ressourcenschonendes Produktidee aufzubauen, fällt es bestehenden Unternehmen häufig schwer, sich mit etablierten Prozessen und Produkten auseinander zu setzen, um zu ressourcensparenden Innovationen zu gelangen. Dabei zu beraten und zu helfen, wie oft mit kleinen Änderungen viel Material- oder Energieeinsparung erreicht werden kann, ist seit 1998 die Arbeit der  Effizienz-Agentur NRW.

Tatsächlich zeigen die vergangenen Effizienz-Preise, wie durch eine gründliche Beschäftigung mit dem existierenden Produkt viel Arbeit, Zeit und Ressourcen gespart werden kann. So konnte ein Hersteller von Dachdeckerwerkzeug selbst bei einem einfachen Werkzeug die Bauteile und Montageschritte reduzieren, ein Stahlbandhersteller durch einen neuen Schutz der fertigen Bänder mehrere Millionen Euro für Materialverluste sparen.

Das Produkt in den Fokus zu nehmen, steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt der Effizienz-Strategen. Mit ihrer täglichen Arbeit haben sie zwar tausenden von Unternehmen geholfen, Prozesse zu optimieren, doch es zeigt sich immer wieder, dass mit einem geänderten Produktdesign wesentlich mehr Rohstoffe eingespart werden können, wenn wenige Material in weniger Schritten verarbeitet werden muss, Produkte länger halten und reparierbar sind und Stoffe recycelt oder refabrizierte Ersatzteile eingesetzt werden.

"Das richtig gedachte ressourceneffiziente Produkt ist die Voraussetzung für ein zirkuläres Wirtschaften", verweist Dr. Peter Jahns, Leiter der Effizienz-Agentur, auf die Bedeutung des Designs für die zukünftige Form der Circular Economy gemäß der entsprechenden EU-Strategie. Das betreffe nicht nur Produkte, sondern auch Dienstleistungen. Auch hier sind intelligente Lösungen und innovative Ansätze zur Vermeidung von Material- und Energieverbrauch das Ziel.

Der Effizienz-Preis soll Entscheidern in Industrie und Politik sowie den Konsumenten zeigen, was möglich ist, betont Jahns. In diesem Jahr sind die Unternehmen nicht zur Bewerbung aufgerufen – sie werden durch ein Netzwerk von Expert*innen nominiert. Erst dann startet der Bewerbungsprozess. Gefragt nach der Bearbeitungszeit antworteten viele der Preisträger bei der Verleihung 2013, dass sie nur wenige Stunden benötigt hätten. Nicht schlecht, wenn dann mehrere tausend Euro Preisgeld dafür herauskommen. In diesem Jahr werden 20.000 Euro Preisgeld vergeben.

Mehr zum ressourcenschonenden, zirkulären Wirtschaften und dem richtigen Produkt- und Dienstleistungsdesign dazu im factory-Magazin Circular Economy. Dort erfahren Sie auch, wie durch den Einsatz refabrizierter Produkte Material und Kosten gespart werden – und die Qualität oft sogar besser als das Originalprodukt ist. Wie gut die Ideen sind, die junge Designer unter der Vorgabe der Ressourceneffizienz entwickeln, lesen Sie im factory-Magazin Trans-Form. Wer mehr dazu wissen will, wie Unternehmen entlang der gemeinsamen Wertschöpfungskette zusammen arbeiten können, um ressourcenschonendere Vor- und Endprodukte zu erhalten, dem empfehlen wir das factory-Magazin Wir müssen reden.

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