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Deutsche sehen in Digitalisierung nach den Corona-Erfahrungen mehr Chancen für die Umwelt

Knapp 60 Prozent der Deutschen sehen im digitalen Wandel eine Chance für die Entwicklung von Gesellschaft und Umwelt. Ihre optimistische Einschätzung ist während der Coronakrise weiter gestiegen. Das ergaben zwei repräsentative Befragungen im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im März und im April 2020. Seit der letzten Befragung 2018 stehen die Bundesbürger*innen dem digitalen Wandel insgesamt positiver gegenüber. Rund drei Viertel der aktuell Befragten erwartet größere Umweltauswirkungen durch geringeres Verkehrsaufkommen - auch aufgrund neuer Mobilitätsformen oder weniger Geschäftsreisen durch Heimarbeit und Videokonferenzen.

Die bisherigen Erfahrungen der Menschen in Deutschland während der Covid-Pandemie und des Lockdowns zur Eindämmung haben den Trend verstärkt: Die Digitalisierung und ihre positiven Wirkungen auf Umwelt und Klima schätzen die Deutschen wesentlich höher als noch 2018 ein.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hatte die Studien bei forsa in Auftrag gegeben. Neben grundsätzlichen Fragen zur Einschätzung des Themas Digitalisierung durch die Bundesbürger*innen wollte die DBU speziell mit Blick auf den Umweltschutz wissen, wie die Folgen des digitalen Wandels für die Umwelt – besonders im Zuge der Covid-19-Pandemie – bewertet werden.

Digitalisierung als Chance

Nach den Ergebnissen der forsa-Befragung sehen 57 Prozent der Befragten in der Digitalisierung eine Chance für die Gesellschaft. Im Vergleich zu den Erhebungen vom März (49 Prozent) und von vor zwei Jahren (44 Prozent) ist das ein deutlicher Anstieg. Besonders Personen bis 45 Jahre sehen die positiven Aspekte des Verbreitens von Computern, Internet und der Möglichkeit, Daten zu vernetzen.

Vorteile für die Umwelt

In der ersten Studie gaben 42 Prozent der Befragten an, dass sie sich noch nicht mit den Folgen des digitalen Wandels für die Umwelt beschäftigt haben – jetzt sind es nur noch 31 Prozent. „Das zeigt, dass die Menschen anfangen, Digitalisierung und Umweltschutz gemeinsam zu denken. Das ist wichtig, denn in dieser Entwicklung steckt viel Potenzial für die Umwelt, aber sie birgt auch Risiken“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Fast die Hälfte der Bevölkerung sieht in der Digitalisierung Vorteile für die Umwelt; nur für neun Prozent überwiegen die Gefahren. Besonders im Vergleich zu den Ergebnissen vom März verändert sich hier die Sichtweise deutlich. Sahen im Vormonat 37 Prozent der Befragten einen Vorteil für die Umwelt, so waren es im April bereits 47 Prozent.

Politik, Unternehmen und Gesellschaft stärker einbinden

Wie bereits vor zwei Jahren finden über 90 Prozent der Befragten es wichtig, dass sich die Politik, Unternehmen und die Gesellschaft künftig stärker mit den möglichen Folgen der Digitalisierung für die Umwelt beschäftigen. Besonders, weil viele Bürger negative Entwicklungen durch zunehmenden Elektromüll, höheren Materialverbrauch für das Produzieren elektrischer Geräte, höhere Luftverschmutzung durch mehr Lieferverkehr infolge von Online-Käufen und höheren Energieverbrauch durch das vermehrte Nutzen elektronischer Geräte befürchten.

Positivere Betrachtung von Heimarbeit und Videokonferenzen durch Covid-19-Pandemie

Von den positiven Entwicklungen erwartet eine große Mehrheit der Befragten (87 Prozent), dass insbesondere das Entwickeln umweltfreundlicher Technologien, durch die Energie eingespart werden kann, Auswirkungen auf die Umwelt haben wird. Des Weiteren erwarten 75 Prozent positive Umweltauswirkungen durch ein geringeres Verkehrsaufkommen, neue Dienste wie Carsharing, Home-Office und Videokonferenzen. „Die sehr positive Betrachtung von Heimarbeit und Videokonferenzen statt Geschäftsreisen spiegelt sich auch im DBU-Umweltmonitor: ‚Corona-Folgen‘ wieder, wo sich drei Viertel der Bürger oder mehr für mehr Heimarbeit und Videokonferenzen aussprachen“, so Bonde.

Mehr zu den Chancen und Risiken des digitalen Wandels auch im factory-Magazin Digitalisierung, das kostenlos zum Download steht – einige Beiträge lassen sich auch online im Themenbereich lesen. Welche Auswirkungen z.B. smarte Einrichtungen in Wohngebäuden haben, lesen Sie im Beitrag Der Stil entscheidet aus dem Magazin Besser bauen.

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