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Circular Design Summit stellt zirkuläre Produkte und Geschäftsmodelle vor

Der Wandel der Wirtschaft zu einer Circular Economy ist nötig, um Klimaneutralität und die Begrenzung der Naturzerstörung zu erreichen. Doch wie sehen solche Produkte aus, wie werden sie durch ressourcenschonende Dienstleistungen ersetzt und wie funktionieren die entsprechenden Geschäftsmodelle dazu. Der Circular Design Summit stellte sie vor.

Circular Design ist offenbar attraktiv geworden. Denn die Tatsache, dass sich die lineare Wirtschaft wandeln muss, um den Ressourcenverbrauch in einer Circular Economy in den nächsten zwei Jahrzehnten massiv und nicht nur durch den Einsatz erneuerbarer Energien zu senken, scheinen immer mehr Verantwortliche zu erkennen. Das Interesse am ersten Circular Design Summit war zumindest überraschend groß, auffällig war vor allem die Teilnahme vieler jüngerer Menschen.

Was genau ist Circular Design? Was macht es so relevant? Und wie genau können Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt von zirkulären Produkten und Geschäftsmodellen profitieren? Der erste „Circular Design Summit“ der Effizienz-Agentur NRW im Düsseldorfer RheinRiff hatte einige Antworten – und diskutierte sie mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Circular Design für verantwortungsbewusste Unternehmen

„Circular Design beschreibt einen ganzheitlichen Gestaltungsansatz mit dem Ziel, die Umweltauswirkungen von Produkten und Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus zu minimieren und darüber hinaus nachhaltige Geschäftsmodelle im Sinne einer Circular Economy zu entwickeln“, erklärt die Projektverantwortliche Ines Haydn von der Effizienz-Agentur NRW.  

Kompakt an einem Tag erwarteten die rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer spannende Vorträge zum Thema Circular Design, interessante Workshops von der Geschäftsmodellentwicklung bis zur Finanzierung und inspirierende Austauschmöglichkeiten mit Expertinnen und Experten - unter anderem vom Wuppertal Institut, dem WWF, der Hochschule Ruhr West, der ROSE Bikes GmbH, der Marantec GmbH und dem Verband der Deutschen Möbelindustrie.

Nach der Eröffnung durch den Leiter der Effizienz-Agentur NRW, Dr. Peter Jahns, gab NRW-Umweltminister Oliver Krischer Einblicke in die Ziele des Landes und die Angebote, die den Weg in eine Circular Economy ebnen.

In der anschließenden Keynote sprach Karel Golta, CEO der Indeed Innovation GmbH aus Hamburg, darüber, welche Denkweise und Methodik wir brauchen, um Materialien wirtschaftlich erfolgreich im Kreis zu führen.

Einblicke in zirkuläre Praxis

Einblicke in die Praxis gaben drei Unternehmen aus NRW. Kerstin Hochmüller, Geschäftsleiterin der Marantec GmbH aus Harsewinkel, sprach über „Cradle2Cradle in der Antriebstechnik“. Zirkuläre Handwerkzeuge standen im Zentrum des Vortrags von Dominik Limbach, Geschäftsleiter der maurerfreund GmbH. Der Remscheider Werkzeugspezialist entwickelte erfolgreich eine innovative ressourceneffiziente Maurerkelle nach Circular-Design-Kriterien. Olaf Thiessies, Geschäftsführer des Effizienz-Preis-NRW-Gewinners UTK Solution aus Lüdenscheid, stellte das Saug- und Spülsystem BlueLavage® vor. Das bei Operationen eingesetzte System kann bis zu 150 Mal verwendet werden, beschreibt auch Lisa Venhues im factory-Magazin Klimaneutral.

Bei einem Rundgang durch den Circular Hub der Düsseldorfer Janado GmbH konnten interessierte Teilnehmende erleben, wie aus alten IT-Geräten Schritt für Schritt hochwertige, wiederaufbereitete Produkte entstehen.

Tools und Workshopangebote zum Einstieg in das Circular Design

Danach hieß es "Make it circular!" beim Circular-Economy-Planspiel des WWF Deutschland. Im Rahmen eines Workshops gab Dr. Dominik Patzelt vom WWF einen Einblick in das online kostenfrei verfügbare Strategiespiel, das die Methodik zur Identifikation passender zirkulärer Geschäftsmodelle vermittelt. Der WWF setzt sehr auf die Circular Economy zur Erreichung der Klimaneutralität und hat im Juni 2023 dazu ein umfassendes Konzept vorgestellt.

Mit CIRCO wurde ein Workshop-Konzept in den Niederlanden entwickelt, das Unternehmen dabei unterstützt, neue, zirkuläre Geschäftsmodelle sowie Produktanpassungen im Sinne der Circular Economy zu entwickeln. Die Effizienz-Agentur NRW (EFA) nahm die erfolgreiche Methode auf und entwickelte ein Angebot für Betriebe in Nordrhein-Westfalen. Einblick in die CIRCO-Methode gaben Linda Dierke und Nadine Tiedemann von der EFA. Annika Hetzert vom Green Team des Fahrradherstellers ROSE Bikes GmbH aus Bocholt sagte über ihre Erfahrungen mit dem Angebot: „Im CIRCO-Track gewinnt man spannende Einblicke in praxisnahe und innovative Lösungsansätze im Sinne der Circular Economy und entwickelt sie am eigenen Produkt weiter.“

Auch auf der Circular-Design-Wissensplattform CIRCONNECT finden Unternehmen Tools, die ihnen dabei helfen, Antworten auf Fragen rund um das Thema Circular Design zu finden. Wie das geht, darüber informierten Pieter van Os, Mitgründer CIRCO & CirConnect, und Ines Haydn von der EFA im Rahmen eines Workshops.

Wie ticken Wirtschaft und Politik, wenn es um Circular Economy geht?

Einblicke, wie das Thema Circular Economy im NRW-Mittelstand gesehen wird, gaben Prof. Dr.-Ing. Uwe Handmann und Paul Szabó Müller vom Bottroper Forschungsprojekt Prosperkolleg. Sie stellten ausgewählte Ergebnisse einer Befragung von 391 kleinen und mittleren Unternehmen in NRW vor. Dabei standen nicht zuletzt Fragen der Umsetzung der Circular Economy, aber auch konkreter Unterstützungswünsche im Vordergrund.

Rund um die Politik ging es im Panel mit Prof. Dr. Henning Wilts, Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft des Wuppertal Institut, und Nora Schäfer, Referentin für Circular Economy des NRW-Umweltministeriums. Im Mittelpunkt standen dabei unter anderem Fragen, wie der Circular-Economy-Aktionsplan der EU (CEAP) auf nationaler Ebene umgesetzt wird und welche konkreten Maßnahmen Unternehmen bereits jetzt ergreifen können.

Mit der Entwicklung von Circular Design Projekten gehen Unternehmen gewisse Risiken ein. Unterstützung bieten verschiedene Förderprogramme, um Ihre Idee umzusetzen. Aus erster Hand berichtete Dr. Patrick Mattfeld, Geschäftsleiter der TPU Plus GmbH aus Aachen, wie das Unternehmen Mithilfe von Fördermitteln seine Vision eines recyclingfähigen Fahrradschlauchs realisieren konnte.

In der abschließenden Panel "Möbel zirkulär denken" diskutierten Heiner Strack, Leiter Technik, Umwelt & Normung VDM e.V., Felix Kröncke, Managing Director Ahrend Germany, Annika Matthaei, Nachhaltigkeitsmanagerin der EHRMANN Möbel- und Einrichtungs GmbH, und Linda Dierke, Leiterin Geschäftsfeld Entwicklung und Kooperationen der EFA, wie die nachhaltige Transformation in der Möbelbranche gelingen kann und welche unternehmerischen Chancen sich daraus ergeben.

Weitere Informationen zum Circular-Design-Ansatz hält die Effizienz-Agentur NRW bereit, die Stimmung der Veranstaltung zeigen einige Fotos.

Mehr zur Notwendigkeit des Wandels zur Circular Economy im gleichnamigen factory-Magazin, mehr zum ressourcenschonenden und nachhaltigen Design im factory-Magazin Design.

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