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  • Weil in Deutschland mehr Energiepflanzen angebaut werden, muss der brasilianische Urwald dem Soja-Anbau für die Fleischproduktion weichen. Bild: <a href="http://www.flickr.com/photos/leoffreitas/">Leonard F. Freitas</a>

Mehr Flächen im Ausland für deutsche Ernährung

Die bundesdeutsche Ernährungswirtschaft nutzt mehr Flächen im Ausland für die Produktion, der Anteil stieg um fast 40 Prozent. Im Inland sank die Nutzung für selbstgenutzte Ernährungsgüter stark, weil mehr Flächen für den Export und die Energiepflanzenproduktion benötigt werden.

Um 21 Prozent nahm in den letzten zehn Jahren die Flächennutzung innerhalb von Deutschland für den Inlandsverbrauch von Ernährungsgütern ab. Als Grund gibt das statistische Bundesamt in einer heute veröffentlichten Untersuchung an, dass die Flächen mehr für die Exportproduktion genutzt werden (+ 18 Prozent), sondern besonders für den Anbau von Energiepflanzen (+ 258 Prozent).

Insgesamt wird im Inland trotz "Vermaisung und Verrapsung" für Biogas und Biosprit zwar immer noch mehr für den Teller als für den Tank produziert. Doch werden inzwischen auf etwa 10 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche von 16,8 Millionen Hektar Energiepflanzen angebaut, 14,6 Millionen Hektar produzieren Ernährungsgüter. Das sind fünf Prozent weniger für die Ernährung als noch vor zehn Jahren. 

Insgesamt werden für die Inlandsversorgung 20 Millionen Hektar benötigt. Der zunehmende Anteil, der im Inland für Energiepflanzen und Exporte genutzt wird, wird im Ausland wieder ausgeglichen. Dort werden inzwischen 18,2 Millionen Hektar für die Ernährung der bundesdeutschen Bevölkerung genutzt, ein Anstieg um 38 Prozent in zehn Jahren. Zusätzlich werden im Ausland noch einmal 5 Millionen Hektar für Exportgeschäfte der deutschen Ernährungswirtschaft genutzt, ein Anstieg um 75 Prozent.

Sehr stark angestiegen sind seit 2000 insbesondere die für den Export von Erzeugnissen tierischen Ursprungs benötigten Flächen (+ 80 Prozent). Diese Produkte – Fleisch, Wurst, Milch und Eier – werden in erhöhtem Maße mit importierten Futtermitteln erzeugt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Kraftfutter, wie etwa Soja, das zur Mast von Schweinen, Rindern und Geflügel verwendet wird. Dem entsprechend wurden im Ausland in den letzten zehn Jahren deutlich mehr Anbauflächen für nach Deutschland importierte Futtermittel beansprucht (+ 43 Prozent). 

Die Statistiker verweisen auf die gestiegenen Abhängigkeit der Inlandsversorgung vom Ausland. Kommende Ernährungs- und Klimakrisen dürften die Entwicklung weiter verschärfen.

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