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Trotz aller Gewalt: Die Welt wird friedlicher

Die jüngste Krise ist die schlimmste, Terror und Kriege nehmen zu, die Welt geht unter, daran lässt sich nichts ändern. Das ist die sich in letzter Zeit verstärkt einstellende Meinung, die bei vielen Menschen zu Fatalismus und Abschottung führt. Doch die Welt ist historisch gesehen so friedlich wie nie zuvor – weil sich Menschen dafür einsetzen.

Zugegeben, es ist schon schlimm. Im täglichen Eindruck, transportiert durch die Medien, dominiert tödliche Gewalt. Die Bürgerkriege in Syrien, in der Ukraine, im Jemen, in den afrikanischen Staaten Somalia, Mali, Niger, Sudan, Angola, Senegal, der Demokratischen Republik Kongo, die Terroranschläge in Brüssel, Paris, Ankara, Grand Bassam an der Elfenbeinküste, Kairo, Mogadischu, Peshawar in Pakistan, Ougadougou in Burkina Faso, Jakarta, Istanbul, um nur die gegenwärtigen Konflikte und die Terroranschläge dieses Jahres zu nennen – ohne die fast täglichen Anschläge in Bagdad – die Liste der täglichen Gewalt ist erschreckend.

Angesichts der Fülle schlechter Nachrichten und der zunehmenden Verdichtung ihrer Vermittlung fühlen sich viele Menschen erdrückt von Leid und Elend. Spricht man mit Freunden und Verwandten, wird in der Runde vielfach das Fazit gezogen, dass es immer schlimmer würde und "man" ohnehin nichts dagegen machen könne. Vom Schulterzucken ist es dann nicht weit bis zum stetigen, empathielos wirkenden Fatalismus oder Zynismus.

Doch trotz des negativen Eindrucks besteht dazu kein Anlass. Die Welt wird – historisch betrachtet – immer friedlicher. Und das liegt daran, das die Menschen schon viel erreicht haben und sich viele Menschen nach wie vor dafür einsetzen.

In einem lesenswerten Interview mit dem Amnesty Magazin der Menschenrechte erläutert der Evolutionspsychologe Steven Pinker seine These, dass die Menschen immer friedlicher werden – und warum die wenigsten Menschen das glauben. Trotz des Anstiegs der Todesrate durch Bürgerkriege sei diese nicht annähernd so hoch wie in den 1960er bis 1990er Jahren. Aus der Zahl der tödlichen Nachrichten der Medien dürfe man keine statistischen Trends ableiten, sagt Pinker.

Das allein heiße aber nicht, dass man sich zurücklehnen könne, weil die Weltgeschichte ihren Job mache. Die Welt sei vor allem deswegen friedlicher geworden, weil sich Menschen in der Vergangenheit erfolgreich dafür eingesetzt haben. Und so gewalttätig die Zustände auch heute noch seien, die Menschen können die Welt noch friedlicher machen – auch wenn es weiterhin Gewalt gäbe unter mehr als sieben Milliarden Menschen, aber sie könne weiter zurückgehen.

Vor allem plädiert Pinker dafür, weniger Frust und Resignation zu verbreiten – besonders von und unter den Engagierten. Es ginge nicht allein um Moral, um den Standpunkt auf der richtigen Seite, sondern vor allem um Logik und Fakten.

Quelle und Bild: Amnesty International, Eisner 2003

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