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Industrie und Umwelt: Wie geht es weiter im Industrieland NRW?

NRW ist immer noch der größte Industriestandort Europas. Während Stahlerzeugung und Chemische Industrie sehr energie- und ressourcenintensiv arbeiten, finden sich daneben viele verarbeitende Unternehmen des Maschinenbaus oder der Automobilwirtschaft. Wie kann dort der notwendige Wandel zu einer sozial-ökologischen Industriegesellschaft aussehen?

Antworten will eine Veranstaltung der Johannes-Rau-Forschungsgesellschaft (JRF) am 22. März 2017 in Düsseldorf finden. Unter dem Motto Industrie und Umwelt – Quo vadis NRW? laden verschiedene in der JRF arbeitende Forschungsinstitute zur Diskussion.

Die Herausforderungen in NRW liegen wie in jedem anderen Industrieland darin, die Industrie auf umweltschonende Produktionsweisen und Produkte umzustellen und sie im gegebenen Wirtschaftssystem gleichzeitig wettbewerbsfähig zu halten. Dazu müssen sich industrielle Produktion und der Schutz von Luft, Boden und Wasser miteinander vereinbaren lassen. Hinzu kommt die Digitalisierung und mit ihr die Vernetzung von Wertschöpfungsprozessen. Und wie steht es um die Binnenschifffahrt in NRW? Welche Forschungsanstrengungen gibt es zu alternativen Kraftstoffen und emissionsfreien Antrieben? Liegt die Zukunft der NRW-Industrie sogar in der Nutzung elektrischer Energie aus regenerativ erzeugtem Strom? Und welche Rolle spielt dabei die Brennstoffzelle? Lassen sich mit Umwelttechnik „Made in NRW“ möglicherweise sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem Industrieunternehmen damit weiter Gewinn machen und gleichzeitig die Umwelt profitiert? In all diese Fragen soll die Veranstaltung zumindest ein bisschen Licht bringen.

Denn dass die industrie-ökologische Transformation nicht leicht wird, das zeigt die Geschichte: Die Abwicklung der Bergbauindustrie hat NRW bereits hinter sich. Die letzte Zeche schließt 2018. Der Ersatz für den wachsenden Verlust der Montanindustrie war in den 1960er Jahren die Ansiedlung von Automobilindustrien – die wie Opel zeigt – ebenfalls keine oder zumindest keine fossile Zukunft mehr haben. Hinzu kommen die Verluste der Energiewirtschaft in NRW und der Ausstieg aus der klimaintensiven Braunkohleförderung und -verbrennung. Wenn die Industrie in NRW eine Zukunft hat, dann muss sie sich ebenfalls auf den ökologischen Wandel einstellen – und sie braucht die Menschen dazu. Dass das in der Vergangenheit auch schon gelungen ist, zeigt das Beispiel der schwedischen Schwerindustrie. Im factory-Magazin Sisyphos erzählt Prof. Ernst-Ulrich von Weizäcker, Vorsitzender des renommierten Club of Rome, wie Schweden mit einer Luftschadstoffsteuer die Industrie ökologisch gewandelt und gleichzeitig wettbewerbsfähiger gemacht hat.

Die öffentliche und kostenlose Veranstaltung will diese Fragen aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der JRF-Institute beleuchten. In zwei Podiumsdiskussionen soll das Publikum mitdiskutieren. Die Politik wird vertreten sein durch Svenja Schulze, Landesministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung und in der Podiumsdiskussion durch Karl Schultheis, Mitglied des Landtags NRW (SPD) und Dr. Stefan Berger, Mitglied des Landtags NRW (CDU).

Welchen Beitrag zum Umbau der Industrie die Circular Economy leisten kann und wie sich der Investitionsrückgang auf die fossil-basierte Industrie auswirkt lesen Sie in den factory-Magazinen Circular Economy und Divestment. Wie erfolgreich Schweden seinerzeit die Schwerindustrie mit einer Luftschadstoffsteuer umweltfreundlicher und gleichzeitig wettbewerbsfähiger gemacht, erzählt Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker im factory-Magazin Sisyphos und online im Themenbereich.

Bild: Hastur Harbrough, 2006, Flickr.com

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